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Montag 04.04.1994 Kings Canyon - Warakurna Roadhouse / Giles
 
  • Als erstes besuchten wir heute den Kings Canyon selbst. Es gibt dort 2 Wanderwege. Der eine Dauert 4 Stunden und ist ein Rundwanderweg. Er führt auf die Bergoberseite des Kings Canyon und über das hinter dem Kings Canyon liegende Waterhole auf der anderen Seite des Kings Canyon wieder zurück.
  • Der einfachere Weg führt direkt in den Kings Caynon hinein und man kann ihn in ca. 30-45 Min. hin- und zurückgehen.
  • Schöner ist der längere Wanderweg. Der Kings Canyon selbst ist recht schön mit eindrucksvollen Stein-Seitenwänden.
  • Anschliessend geht die Fahrt weiter Richtung Ayers Rock. Gott sei Dank und / oder leider ist die Strasse bis auf ca. 5 km komplett neu geteert. Am Ayers Rock machen wir eine kleine Mittagspause und schicken ein Paket mit Plunder heim, den wir hier nicht mehr brauchen. Ebenso schafften wir es heute auch unsere "Coastercards" (die Postkarten vom Overlander Steakhouse) aufzugeben. Blöde Osterfeiertage !!
  • Nun hatten wir noch ein kleines Problem.... Der Eintritt in den Ayers Rock National Park kostet 10$ pro Person, und unsere Tickets waren bereits seit 2 Tagen ungültig. Nochmal zahlen wollten wir nicht, aber wir mussten durch den Park durch, da von der anderen Seite der Lassiter-Gunbarrol-Highway abging. Nun gut, fragen kostet nichts. Als wir der Dame am Schalter unsere Tickets zeigten und ihr sagten, dass wir nur durchfahren wollen, sagte sie "...die Durchfahrt kostet nichts..." Mir verschlug es die Sprache.... Mit ein bisschen Glück hätten wir uns also die 20$ Eintritt auch noch sparen können. Tja hätte man dass doch schon früher gewusst...
  • Nun gut, also ab zu den Olga's rüber wo der Highway abgeht. Irgendwie machte der Highway am Anfang keinen guten Eindruck, nach ca. 2 km lag am linken Strassenrand ein ausgebrannter PKW, der Benzinkanister und noch ein paar andere Einzelteile lagen noch drinnen herum, und alles sah noch sehr frisch aus. Aber wir lassen uns von nichts einschüchtern, und fahren weiter.
  • Teilweise ist der Highway schön zu fahren, teilweise nerven dann und wann wieder die verfluchten (bloody) Creeks. Einer von diesen Creeks machte uns Ärger. Ich sah ihn zu spät und schon sprangen wir mit allen 4 Reifen durch die Luft. Am Abend als wir dann am Roadhose waren, und unsere übliche Reifen- und Unterbodenkontrolle machten, sah ich bei mir, dass irgend etwas mit meinem Stoßdämpfer nicht so ganz in Ordnung war... Beim näheren Hinsehen stellte ich fest, dass die untere Halterung gebrochen war, und der Stoßdämpfer nur noch durch den Kardanschutzbügel gehalten wurde.
  • Nach kurzem Überlegen fragte ich in der Roadhouse eigenen Autowerkstatt noch mal nach, ob man da was machen kann... und Chris - der Mechaniker - sagte mir, wir sollen morgen früh gleich das Auto herfahren, er kümmert sich um die Sache. Nun gut, also mal alles überschlafen, und morgen sehen was Sache ist....
   
Zeitzonenwechsel
Dienstag 05.04.1994 Warakurna Roadhose / Giles - Laverton +7 Stunden
 
  • Nach dem Aufstehen besuchten wir als erstes die 2 Min entfernte Wetterstation (in) Geils. Die beiden Wetterfrösche zeigten uns die Station, und erklärten uns, dass sie eine von vielen Wetterstationen seien. Alle Daten die sie sammeln werden in das zentrale Wetteramt geschickt, und die werten dann alles aus um Wetterstatistiken herauszugeben. Als Mittel zum Zweck dienen auch diese aktuellen Daten für den paar hundert Meter entfernten Airstrip (Outback Start- und Landebahn).
  • Pünktlich um 8:15 Western-Australia-Zeit wird täglich ein mit Wasserstoff gefüllter Ballon gestartet. An dem Ballon hängt eine kleine Sonde, die die Höhe, den Luftdruck und die Temperatur übermittelt. Via Bodenempfangssatelitenantenne (was für ein Wort....), die sich selbst auf den Ballon einstellt, werden die Daten an einen Computer weitergeleitet und graphisch ausgewertet. (Für PC-Freaks... Windows 2.11 wertet die Daten aus - Ja, Windows 2.11 gab es wirklich ... seht selbst  ->  Windows Historie)
  • Der Ballon steigt bis auf 27 km Höhe und zerplatzt dann. Die Meßsonde fällt mit einem kleinen Fallschirm zu Boden und kann dann vom dem der sie findet behalten werden. Wert ca. 100$. Wir lassen uns noch etwas den Zusammenhang der Werte und der Wolkenbildung erklären, blicken uns noch einmal um und verabschieden uns.
  • Zurück zum Roadhouse und zur Werkstatt. Wir stellen das Auto zur Werkstatt und warteten auf Chris - den Mechaniker, der noch ein paar Telefongespräche zu führen hatte. Als er sich das Auto angesehen hatte, sagte er "...kein Probelm, dass haben wir gleich..." Nur, sagte er, er habe keine neuen Stoßdämpfer da, wir sollten diese bei nächster Gelegenheit auch mal austauschen. Er nahm bei der Halterung Maß, und schweißte eine zusätzliche Halterung in die andere hinein.
  • Beim Anblick der anderen Halterung stellten wir fest, dass diese auch schon mal geflickt wurde.... Tja, also ein ganz normales Problem bei diesem Modell !!
  • Nun gut, nach 2 Stunden war alles wieder zusammengebaut und es kostete uns 30$ die Stunde - also 60$. Die Arbeit wurde sehr sauber und ordentlich ausgeführt, was ich nach meinen Metall-Lehre-Kenntnissen feststellen konnte.
  • Nachdem wir alles bezahlt hatten ging es weiter Richtung Warburton, wo wir uns nochmal eingehends nach dem legendären Gunbarrol Highway erkundigten, nachdem man uns in Geils sagt er sei sehr "rough". In Warburton erfuhren wir, dass der Gunbarrol Highway seit 20 Jahren schon nicht mehr "upgegradet" wurde und erst vor ein paar Wochen ein Japaner mit seinem Motorrad, 3 Stunden bevor er gestorben wäre, gerade noch gefunden wurde. Wir sollten ihn also nur mit telefonischer Meldung beim Ranger in Laverton fahren - und auch nur dann, wenn wir ein Abenteuer erleben wollen.
  • Also entschieden wir uns den Warburton Drive weiter zu fahren, wo es angeblich alle 50 km einen Parkplatz zum Campen gibt. Benzin und Wasser hatten wir genügend dabei, da die nächste Tankstelle in Laverton 650 km entfernt lag. Der Warburton Drive war soweit gut zu befahren. Allerdings haperte es mit den Parkplätzen. Der erste kam erst nach 150 km. Da es noch zu früh war, fuhren wir weiter. Aber es kam kein weiterer Parkplatz... Wir nahmen noch ein paar Fotos von dem in allen Rot-Lila Farben scheinenden Himmel mit, und fuhren weiter in die Nacht hinein. Irgendwie wurde in der völligen Dunkelheit alles gespenstisch, und mich überkam ein Gefühl, das mir sagte, wenn wir halten wird etwas passieren, was nicht gut ist.
  • Der Straßenrand schien im Scheinwerferlicht unseres Autos als ob er "Leben" würde... Plötzlich gab es einen Schlag auf der Fahrerseite auf der Höhe des Rückspiegels. Ein weißer Vogel donnerte genau ans Auto. Ich erschrak mächtig... Frank hatte ihn noch herfliegen sehen.
  • Nachdem bis jetzt immer noch kein Parkplatz zu sehen war - wir waren mittlerweile bei KM 390 - entschied ich mich einfach durch zu fahren nach Lavereton. Vorbei an den gespenstisch schillernden weissen Grashalmen tauchte plötzlich bei KM 432 auf der linken Seite ein Wagen auf, und rechts war noch ein Feuer zu sehen. Ich lies den Wagen langsam vorbeirollen und langsam ausrollen, da wir dachten, die Leute kümmerten sich um die Brandstelle. Als ich aber im Rückspiegel Lichtsignale sah, hielt ich an und fuhr zurück. Aus irgendeinem Grund lies ich den Motor laufen. Frank stieg aus um zu sehen was passiert war. Es stellte sich heraus, dass es 2 Aboriginels waren, die einen Platten hatten und kein Flickzeug. Sie baten uns bis zu ihrer Community oder bis nach Laverton mitzuhemen. Wir zögerten etwas und versuchten ob wir irgend etwas anderes tun könnten, da wir ja selbst voll beladen waren.
  • Nach einigen hin und her entschieden wir uns doch beide mit zu nehmen. Wir mussten sowieso tanken, also konnten wir - wenn die Kanister heraussen waren - etwas umräumen, so dass einer hinten quer Platz hatte und der andere neben Frank auf dem Beifahrersitz.
  • Ich stellte den Motor ab und ich wusste nun was mein Gefühl mit der "Unguten Sache" beim Stehenbleiben auf sich hatte... Der Motor ging aus und im selben Moment brach die gesamt Boardspannung zusammen... Wie wir aus früheren Erfahrungen wussten - (siehe Lake Eyre) hatte sich eine Batterie verabschiedet. So - nun standen wir da.... 4 Leute die nach Laverton wollen und 2 kaputte Autos. Die 2 Aboriginies meinten wir sollen das Auto anschieben. Ich sagte Ihnen zwar dass die Einspritzpumpe Strom braucht, aber nun gut - wir versuchten es - aber es klappte nicht... Eine Lösung viel uns dann noch ein, wir versuchten es mit der Batterie von Ihrem Auto und hofften, dass nur eine Batterie defekt ist. Es stellte sich heraus, dass die Batterie, die wir in Oodnadata als "1 Monat alt !" gekauft hatten, defekt war. Die Andere war komplett in Ordnung, undunser Auto sprang wieder an.
  • Und so fuhren wir nun zu 4. nach Laverton. Die Aboriginies hatten noch ihre Karre versteckt, und ihre Batterie haben wir mitgenommen. Als wir zu Ihrer Community kamen, schaute der Eine ob sein Bruder vielleicht zu hause sei, was aber nicht der Fall war. In Laverton wollten sie dann noch zum Pub um sich eine Lage Bier zu besorgen und dann zu einem von ihnen der in Laverton wohnt nach Hause. Mit einem einfachen "Thank's a lot" verabschiedeten sie sich und wir konnten nun zu sehen, dass wir uns möglichst bei der Autowerkstatt ein Schlafplätzchen suchten.
  • Wir parkten das Auto vor der Autowerkstatt und schliefen im Auto. Ich musste den Motor abwürgen, da nun nicht mal mehr genügend Strom vorhanden war, um das Dieselventil zu schliessen.
  • Es ist jetzt 23:30 - Na dann mal gute Nacht....
   
Mittwoch 06.04.1994 Laverton - Yellowdiene
 
  • Am Morgen tauschten wir die defekte Batterie aus und kauften eine etwas Kleinere für 90$. Der Tankwart und Mechaniker checkte noch die Spannung an beiden Batterien und sagte - Alles in Ordnung.
  • Unser Weg führte uns über Leonora und Kalgoorlie nach Yellowdiene. Schade, dass wir nicht eher wussten, dass Kalgoorlie ein traumhaft schönes Städtchen ist. Man sollte wirklich einen halben bis einen ganzen Tag für Kalgoorlie einplanen. Die Häuser und Hotels am Strassenrand sind alle im Stiel einer Westernstadt aus dem 18.-19. Jahrhundert gehalten. Echt sehenswert...
  • Weiter passierte an dem heutigen Tag nichts mehr Besonderes.
   
Donnerstag 07.04.1994 Yellowdiene - Perth
 
  • Heute gönnten wir uns einmal ein ausgiebiges Frühstück. Wir brutzelten uns am Campingplatz frische Spiegeleier. Als ich am Auto den üblichen Morgencheck (Batteriewasser, Ölstand) machte, kam ein Mann vorbei und wir unterhielten uns... (die üblichen Fragen, von wo, nach wo, usw.....) und er sagte mir er habe Bekannte, einen Pastor in München, in der Milbertshofer Str. 132 und gab mir einen Zettel mit der Adresse und Telefonnummer, und sagte ich solle ihnen doch einen schönen Gruß von Oskar aus Vicktoria, dem Pfarrer ausrichten...
  • Wir verabschiedeten uns und fuhren los. Heute erst mal zum Wave-Rock. Erstaunlich, er sieht tatsächlich aus wie eine 10-15 Meter hohe Welle. Nur die Farben sahen etwas anders aus... also nicht Blau mit Weiss... sondern Schichtenweise wechseln sich Rot, Weiss und Schwarz ab. Eindrucksvoll und besuchenswert.
  • Nachdem wir den Wave-Rock von allen Seiten mit und ohne Größenvergleich fotografiert und abgefilmt hatten, fuhren wir wieder los nach Perth. Bis Perth ist die Strecke auf dem Great Eastern Higway schön zu fahren.